jahnna Kreis H, Tusche

gut und schlecht

Dieses ist eines der tiefsten Geheimnisse unseres heutigen Menschseins: Was ist wahrhaft gut und schlecht? Es ist in einem Satz zu beantworten, doch nur wenige haben den Mut, es in sich zu prüfen. Lies den Text: «Emotion als Hülle», bevor du mit diesen Worten fortfährst.

«Weiterbildung ist gut. Untätig sein ist schlecht. Obama war ein besserer Präsident als Trump. Bionahrung ist besser als die meisten Produkte der Nahrungsmittelindustrie. Eine Drei in der Schule ist besser als eine Vier. Bei den Schweizern ist manches anders. Jeden Tag etwas anderes essen ist keine gute Idee. Sich selbst nahe zu sein ist gut. Je weiter das Bewusstsein, desto besser. Morgen soll es schlechtes Wetter geben. Christus war ein guter Mensch. Die Islamisten hegen böse Absichten. Das bestehende Geldsystem ist das derzeit größe Übel der Welt. Das jährliche Wechseln von Sommer- und Winterreifen dient nur dem Profit. Schon seit zehn Jahren könnte die Automobilindustrie Zwei-Liter-Autos bauen. Die Nachrichten verschweigen Wesentliches. Mach's gut! …»

Prüfe es in dir selbst: Enthält dein Denken Wertungen in Form von ‹gut›, ‹schlecht›, ‹besser› und ‹schlechter›?

Das Denken ist voll davon. Viele sagen nun: «Hör auf zu denken, dann hört das ständige Urteilen auf.» Stimmt das für dich? Hast du es schon einmal probiert, auf Dauer ohne Denken in dieser Welt zu leben?

Gut uns schlecht ist mehr als ein Denken. Kaum etwas beschäftigt uns Menschen derart tief wie die Frage nach dem Guten, Schlechten und Bösen. (Das Böse sei in diesem Text hinten angestellt. Versuche zuerst, gut und schlecht zu erkennen ;-) Glaubst du, das etwas, das nur ein Denken ist, nur zwei Worte in unserem Verstand, uns über Tausende von Jahren derart beschäftigen würde?

Gut und schlecht muss wahrhaft erlebbar sein, sonst hätte es nicht diese Bedeutung für uns. Das wache Erleben ist das erste Siegel, das um die Enthüllung des Geheimnisses von ‹gut› und ‹schlecht› liegt. Ein Mensch, dessen Bewusstsein vor allem im Sehen, Hören und Denken beschäftigt ist, kann gut und schlecht aus dem Moment heraus nicht erkennen. Er kann nur sein Denken fragen, ohne zu wissen, wer das Etikett von gut oder schlecht an den Gedanken geheftet hat. Finde dein volles Erleben, bevor du weiterliest!

Hast du es wirklich getan? Ohne dieses wird dir das Folgende nur Emotionen bescheren. Möglicherweise Wut auf mich, den Schreiber dieser Worte …

Finde das volle Bewusstsein deines Erlebens, indem du wach siehst, hörst, riechst, schmeckst, tastest, körperlich empfindest, fühlst, denkst, spürst und bist. Lebe in diesem Bewusstsein und halte im Alltag inne, wenn du etwas Gutes oder Schlechtes erlebst. Was genau ist nun geschehen? Finde das Gute oder Schlechte in den zehn Strömen deines eben Erlebten.

Gut und schlecht ist nicht im Sehen zu finden, denn dieses sind Lichtwellen, die in deine Augen eintreffen. Es gibt keine in sich guten oder schlechten Lichtwellen. Etwas anderes bewertet das gesehene Bild als gut oder schlecht.

Es ist nicht im Hören zu finden, denn dieses sind Schallwellen, die in deine Ohren eintreffen. Es gibt keine in sich guten oder schlechten Schallwellen. Etwas anderes bewertet das Gehörte als gut oder schlecht.

Es ist nicht im Riechen oder Schmecken zu finden, denn dieses sind Moleküle, die auf deine Nasen- und Mundschleimhaut treffen. Es gibt keine in sich guten oder schlechten Moleküle. Etwas anderes bewertet sie als gut oder schlecht.

Es ist nicht im Tasten zu finden, denn dieses sind Oberflächenreize, die deine Haut aufnimmt. Es gibt keine in sich guten oder schlechten Reize. Etwas anderes bewertet sie als gut oder schlecht.

Eindrücke des Sehens, Hörens, Riechens, Schmeckens und Tastens können Verletzungen hervorrufen. Glaubst du, dass dieses bereits die umfassende Antwort auf die Suche nach dem Guten und Schlechten ist: Gut ist Heilsein. Schlecht ist Verletzung. ?

Wer in dir urteilt einen Eindruck als heilsam oder verletzlich?

Glaubst du, dass es gut wäre, durch das Leben gegangen zu sein ohne jemals eine Verletzung erfahren zu haben?

Körperliche Empfindungen sind in sich weder gut noch schlecht, denn dieses sind elektrische Reize, die über deine Nerven transportiert werden. Ein Reiz als solcher enthält kein Gut oder Schlecht. Etwas anderes bewertet dein Erleben.

Die Eindrücke des Spürens sind in sich weder gut noch schlecht, denn dieses sind feinstoffliche Reize, die deine Seele empfängt. Auch feinstoffliche Reize enthalten weder Gutes noch Schlechtes. Etwas anderes bewertet dein Erleben.

Der Ort deiner Aufmerksamkeit ist weder gut noch schlecht. Glaubst du, dass es besser wäre, das ganze Leben lang die Aufmerksamkeit stets nur in sich selbst zu halten?

Die Offenheit des Herzens ist weder gut noch schlecht. Glaubst du, dass uns die Natur, das Leben des Selbst die Fähigkeit des Schließens des Herzens ohne Sinn gegeben hat?

Die Weite des eigenen Bewusstseins ist weder gut noch schlecht. Kann es sein, dass es in manchen Momenten hilfreich ist, sich zu konzentrieren?

Das reine Sein ist in sich weder gut noch schlecht. Es ist, wie es ist, unwandelbar, unfassbar und alles Leben zugleich. Wie könnte es gut oder schlecht sein, wenn es stets in sich eins ist?

Ein Mensch ist weder gut noch schlecht. Dieses ist nur ein Denken. Was genau erlebst du an und von diesem Menschen? Komme in dein eigenes Erleben, bevor du einen Menschen im Denken urteilst. Finde gut und schlecht in deinem Erleben, ansonsten sind es nur zwei Worte in deinem Verstand.

Der Verstand selbst kann gut und schlecht nicht in sich, nicht in den Sinnen, nicht im Körper, nicht im Spüren und nicht im Sein finden. Er kann nur in ‹richtig› und ‹falsch› urteilen, wenn er etwas an einem Ziel abgleicht und Schritte findet, die zu diesem führen oder auch nicht. ‹Richtig› stammt von ‹Richtung›.

Gut und schlecht ist allein im Fühlen zu finden.

Wenn du diesem Text bis hierhin gefolgt bist, stößt du an das zweite Siegel des Geheimnisses um ‹gut› und ‹schlecht›. Große Geheimnisse besitzen eine große Macht. Prüfe es an den Menschen in Familien, in denen ein Geheimnis nicht offenbart ist. Keiner von ihnen, auch nicht der Träger oder die Trägerin des Geheimnisses ist wahrhaft frei. Wenn dieses Geheimnis des Guten und Schlechten sich offenbart, wird sich die Welt verändern und der Mensch in seine Kraft erwachen. Denn nun kann er und sie selbst aus sich heraus erkennen, was in jedem Moment für ihn und auch in gewissen Maße für die ihm Anvertrauten gut und schlecht ist.

Das zweite Siegel ist das wahre Fühlen. Lies nicht weiter, bis du alle fünf Grundgefühle in dir wahr und wirklich empfinden kannst. Ansonsten wird das Folgende dir nur Emotionen bescheren und dich möglicherweise verwirren. Wahrheit kann verletzen. Atme tief und prüfe, ob dein Inneres dem Weiterlesen wirklich zustimmt…

Kannst du Angst, Wut, Freude, Leid, Traurigkeit und Liebe in dir wirklich und wahrhaft empfinden? Bist du dir dieses Empfindens bewusst oder denkst du nur, dass du es empfindest? Erlebst du Phasen der gedanklichen Stille, in denen deine Seele diese Gefühle weiterhin zeigt?

Angst ist ein Grundgefühl und in sich weder gut noch schlecht. Das liebevolle Selbst legt dieses Gefühl in die Seele, wenn du auf einem Fahrrad auf einer engen Landstraße fährst und von hinten ein tiefes Grollen hörst, das schnell näherkommt. Angst ist der Weckruf des Selbst zu mehr Wachsamkeit.

Wut ist ein Grundgefühl und in sich weder gut noch schlecht. Das liebevolle Selbst legt dieses Gefühl in die Seele, wenn dir Ungerechtigkeit geschieht, ein dich möglicherweise verletzendes Einwirken. Wut, als Energie bei sich behalten, ist eine hilfreiche Haltung allem Eindringlichen gegenüber. Mut ist der konstruktive Ausdruck der Wut. Wut ist eine Kraft des Schützens und auch der sinnvollen Veränderung.

Traurigkeit ist ein Grundgefühl und in sich weder gut noch schlecht. Der Mensch ist ein energetisches System und staut im Alltag und in der Begegnung mir Mitmenschen oftmals zu viel Energie auf, da er verlernt hat, sich wie die freien Tiere auszuschütteln, sich auszulaufen, Mechanismen zu haben, die festgewordene Energie entladen. Traurigkeit ist der Aufruf des Selbst, dass Entladung nötig ist. Tanze, gähne, renne, schreie und lasse die Tränen fließen.

Die Liebe selbst in in sich weder gut noch schlecht. Die ist das Licht und die Weite einer Geistigen Welt, die uns im engen Bewusstsein verschlossen ist, und zugleich ein magisches Band um zwei Menschen im Besonderen. Die Liebe liegt jenseits den menschlichen Gemüts und durchstrahlt mit ihrem Licht alles Sein, Tun und Urteilen dieser Welt.

Freude ist das Gute in dieser Welt. Es ist leicht in dir zu prüfen: Erlebe einen Moment, in dem du voller Freude bist. Was ist nun noch schlecht in der Welt, in dir, in allem? Sobald ein Hauch von ‹schlecht› in dein Denken, in dir aufkommt, ist die Freude nicht mehr voll. Verwechsle nicht Freude und Liebe! Es sind zwei unterschiedliche Empfindungen. Liebe durchstrahlt die Freude, doch Freude allein ist noch keine Liebe.

Das einzig wahrhaft und wirklich Gute im Leben und in der Welt ist das Empfinden von Freude. Jeder von uns spricht diese Wahrheit Tag für Tag aus: «Wie geht es dir?» «Gut!» Diese Antwort ist allein im Empfinden von Freude wahr.

Das einzig und wahre Schlechte im Leben ist dein eigenes Empfinden von Leid. Es färbt alles Erleben und Erleben ist alles Leben. Was wäre von deinem Leben noch übrig, wenn du nichts erleben würdest? (Kein Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten, Körperempfinden, Fühlen, Denken, Spüren, Sein.)

Ich bin dir, geliebtem Leben, höchst dankbar, dass du uns Menschen das Fühlen in die Wiege gelegt hast. Im reinen Denken wären wir verloren, denn wir könnten die Wege nicht als die unseren erkennen. Wir würden fremden Willen und Verheißungen nachlaufen und hätten kein Korrektiv in uns, das sofort und unmittelbar jeder Idee, jedem Eindruck eine für uns selbst notwendige Färbung verleiht. Nur das reine Selbst weiß, welcher Weg der meine ist, welche Erfahrungen notwendig und sinnvoll sind. Wer sich selbst ganz fühlt, ist allen Machenschaften gegenüber erhaben.

Leid ist der Aufruf des Selbst, sich aus einer äußeren Situation und Bewegung zurückzuziehen und sich in sich selbst zu besinnen. Jeder und jede, die willentlich versucht, Leid in sich ungefühlt zu verbannen, findet nicht zum eigenen Kern, findet das eigene Wesen nicht und seine ihm ureigene Bewegung.

Liebe steht ‹über› dem Empfinden von Freude und Leid, liegt jenseits des menschlichen Gemüts, kann sowohl Freude und Leid und auch jedes andere Gefühl, jeden Gedanken, jedes Wollen und Geschehen durchstrahlen. Liebe ist von daher in gut und schlecht nicht zu messen.

Antoine de Saint-Exupéry hat der Welt das Geheimnis des Guten schon 1943 offenbart. Es ist eine Frage der Betonung: Man sieht nur mit dem Herzen ‹gut›.

Gehe mit diesem Erkennen in deine Tage. Halte dein Fühlen in jedem Moment wach und du wirst feststellen, dass Freude und Leid in dir, deine Stimmung, im Feinen höchst lebendig und wechselhaft ist. Wer wach bewusst erlebt, findet sie als gleichzeitige Reaktion auf alles, was dir widerfährt, was du isst, sprichst, siehst, hörst, riechst, schmeckst, tastest, körperlich empfindest, spürst und vor allem: was du denkst. Das Fühlen des Menschen ist uneinnehmbar. Niemand kann dein Gefühl von außen bestimmen. Immer ist es deine Reaktion, deine Wut, deine Freude, deine Traurigkeit, dein Leid. Das Selbst legt diese Gefühle in dein Gemüt, um die Welt heil zu durchqueren. Denn es gibt im Leben mehr zu erfahren als allein die Ebene des Physischen.

Als junger Mensch ist es hilfreich, vor allem das zu tun, was Spaß und Freude macht. Es ist gut, um auf dieser Welt anzukommen. Nach diesem Abschnitt ist es hilfreich zu erkennen, dass nicht aller Spaß gut tut.

Empfinde allein jetzt, beim Lesen dieser Worte, wie sich deine Stimmung im Feinen ändert. Sie zeigt dir in jedem Augenblick deine seelische Zustimmung oder Abneigung. Objektiv gesehen gibt es nichts Gutes und Schlechtes in der Welt. Wir Menschen sind uns jedoch ganz ähnlich, sich nahe Menschen sind auf ähnliche Weise geprägt. So ist es natürlich, dass viele etwas gleich empfinden.

Wer diese Worte ganz erfasst, wie niemals wieder sagen: «Dieses oder jenes ist gut» und auch niemandem Glauben schenken, der derart spricht. Der heilsame Gebrauch dieses Wortes ist allein: «Das finde ich gut» Denn dieses ist wahr: Der Verstand findet ‹gut› und ‹schlecht›, ‹besser› und ‹schlechter› allein in der Betrachtung des gleichzeitigen Fühlens.

Es ist unnatürlich zu denken, dass alles Leben in der Welt in Freude gehüllt sein sollte. Freude und Leid wird sich immer die Waage halten, solange wir Menschen Wege der Entwicklung gehen.

Es ist natürlich zu denken, dass die Welt eines Tages in Liebe gehüllt sein wird. ‹Stern des Friedens› wird die Erde eines Tages heißen.

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veröffentlicht am 5.6.2017, letzte Änderung am 27.1.2018 um 20:30 Uhr

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